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Wie sie für mich waren, die ersten Tage der Flut
Katerina Reiss • 15. Dezember 2021
14.07.2021 bis 17.07.2021

14.07.2021
Thorsten schickt uns Fotos und Videos von den Pferden, die auf der Weide gegenüber von seinem Haus am Swistbach in Holzweiler stehen, sie stehen knöcheltief im Wasser. Es ist kurz nach 16 Uhr. Ich verlasse gerade das Büro und gehe in Richtung Auto. Es regnet immer noch, schon seit zwei Tagen fast durchgehend. Auf halber Strecke meldet sich Mario um 16:23 Uhr bei mir. Er fragt, ob wir den Tisch im Neuenahrer Brauhaus, welchen wir für 18 Uhr reserviert haben, nicht besser wieder stornieren sollen, weil es immer weiter regnet. Ich stimme zu. Schon sieben Minuten später erreicht mich eine weitere Nachricht, dass ich nicht über Gelsdorf fahren soll, da die Straße nach Vettelhoven wieder überflutet ist. Das ist sie bei Starkregen des Öfteren, da mache ich mir noch gar keine Gedanken. Mario versucht über Esch zu fahren, meldet sich kurz drauf wieder bei mir und sagt, dass ich dort nicht lang fahren soll, da der Engpass in Esch überflutet ist. OK, dann nehme ich heimlich die Straße durch Gelsdorf an der Kaserne über die Felder nach Holzweiler. Das klappt noch. Mario hat die gleiche Idee, nur von Richtung Esch aus fährt er über Felder. Wir kommen fast zeitgleich daheim an. 16:47 Uhr schickt uns unser Freund Thorsten ein Video, welches wieder die Pferdewiese zeigt. Die Pferde stehen nun Bauchtief im Wasser. Wir beginnen uns schnell umzuziehen, damit wir die Tiere retten können. Ich telefoniere mit der Lucky Horse Ranch, deren Pferde sind es aber nicht und sie können uns nicht helfen. Eine Freundin aus Vettelhoven erreiche ich zum Glück, sie kennt die Besitzerin und nennt mir ihre Nummer. Ich erreiche sie, mein Herz rast und springt mir bei dem Gedanken an die armen Tiere fast aus der Brust. Was für Angst diese gerade ausstehen müssen. Als die Besitzerin mir sagt, dass die Tiere gerettet und bereits fortgebracht sind – unter anderem durch unseren Freund Thorsten, der in Badehose über die Weide schwamm – fällt mir ein riesen Stein vom Herzen.
Thorsten schickt uns Fotos und Videos von den Pferden, die auf der Weide gegenüber von seinem Haus am Swistbach in Holzweiler stehen, sie stehen knöcheltief im Wasser. Es ist kurz nach 16 Uhr. Ich verlasse gerade das Büro und gehe in Richtung Auto. Es regnet immer noch, schon seit zwei Tagen fast durchgehend. Auf halber Strecke meldet sich Mario um 16:23 Uhr bei mir. Er fragt, ob wir den Tisch im Neuenahrer Brauhaus, welchen wir für 18 Uhr reserviert haben, nicht besser wieder stornieren sollen, weil es immer weiter regnet. Ich stimme zu. Schon sieben Minuten später erreicht mich eine weitere Nachricht, dass ich nicht über Gelsdorf fahren soll, da die Straße nach Vettelhoven wieder überflutet ist. Das ist sie bei Starkregen des Öfteren, da mache ich mir noch gar keine Gedanken. Mario versucht über Esch zu fahren, meldet sich kurz drauf wieder bei mir und sagt, dass ich dort nicht lang fahren soll, da der Engpass in Esch überflutet ist. OK, dann nehme ich heimlich die Straße durch Gelsdorf an der Kaserne über die Felder nach Holzweiler. Das klappt noch. Mario hat die gleiche Idee, nur von Richtung Esch aus fährt er über Felder. Wir kommen fast zeitgleich daheim an. 16:47 Uhr schickt uns unser Freund Thorsten ein Video, welches wieder die Pferdewiese zeigt. Die Pferde stehen nun Bauchtief im Wasser. Wir beginnen uns schnell umzuziehen, damit wir die Tiere retten können. Ich telefoniere mit der Lucky Horse Ranch, deren Pferde sind es aber nicht und sie können uns nicht helfen. Eine Freundin aus Vettelhoven erreiche ich zum Glück, sie kennt die Besitzerin und nennt mir ihre Nummer. Ich erreiche sie, mein Herz rast und springt mir bei dem Gedanken an die armen Tiere fast aus der Brust. Was für Angst diese gerade ausstehen müssen. Als die Besitzerin mir sagt, dass die Tiere gerettet und bereits fortgebracht sind – unter anderem durch unseren Freund Thorsten, der in Badehose über die Weide schwamm – fällt mir ein riesen Stein vom Herzen.
17.23 Uhr erreicht uns ein Video von Freunden in Köln Ossendorf. Dort ist Land unter, die Autos stehen bis zur Hälfte der Höhe im Wasser.
17.52 Uhr
erreicht uns ein Video von Thorsten, der direkt am Swistbach wohnt. Dieser ist bereits ca. 80 Meter breit und hat eine wahnsinnig hohe Fließgeschwindigkeit.
18.10 Uhr
unsere Freunde, die in den kleinen Reihenhäusern am Swistbach wohnen, schicken uns Bilder. Deren Autos stehen bereits zur Hälfte der Höhe der Reifen im Wasser und das Wasser steht fast bis zur Terrassentüre.
18:57 Uhr
erhalten wir ein Foto von unserem Freund, der in Esch wohnt. Er wohnt weit oberhalb vom Engpass. Die Hauptstraße vor seinem Haus ist überflutet, die Autos stehen auch hier bis zur Hälfte der Autoreifen auf seinem Grundstück im Wasser, auf der Straße ist es sogar noch höher.
19:04 Uhr
wir erhalten Fotos von unseren Freunden aus Kirspenich. Die Erft geht dort an der Brücke fast bis zur Kante und hat eine wahnsinnige Fließgeshwindigkeit.
19:18 Uhr
der Swistbach steigt und unsere Straße wird langsam geflutet. Im Minutentakt können wir sehen, wie es steigt.
19.24 Uhr
erhalten wir ein Video von unseren Freunden aus Kirspenich. Der Ortskern an der Erft ist bereits geflutet und die Wassermassen strömen durch die schmalen Gassen. Das Video zeigt eine Hofeinfahrt, in welcher Sandsäcke aufgestapelt sind. Diese werden die kommenden Minuten nicht überstehen und die Hausbesitzer nicht schützen können.
19.27 Uhr
sage ich zu meinem Mann, der Swistbach steige weiter. Gut, dass wir es noch nach Hause geschafft haben. Auf unsere Straße können durch den Bach nur noch große SUVs durchkommen, für normale Fahrzeuge ist das nicht mehr möglich.
19.49 Uhr
ich gehe zu unseren Nachbarn, die näher am Swistbach wohnen und bitte sie, ihre Autos auf unserem Grundstück zu parken, sonst würden ihre Autos noch voller Wasser laufen und das Angebot nehmen sie gerne an. Unser Grundstück liegt oberhalb der Kirche etwas höher. Der Swistbach ist mittlerweile ein reißender Fluss, der alles mit sich mitreißt.
20.10 Uhr
wir gehen den linken Weg an der Kirche vorbei, um zu schauen, ob wir irgendwie helfen können. Auf der Hälfte des Weges müssen wir unser Vorhaben abbrechen, da wir sehen können, wie stark der Bach ist. Wir können über den Bach schauen und sehen unseren Nachbarn aus den Reihenhäusern Brusttief im Wasser stehen.
In der Zwischenzeit wollte unser Freund Thorsten einem Freund in Kalenborn helfen, dessen Keller vollgelaufen war. Wir wären dabei gewesen, doch unsere Straße und alles, was darüber liegt, ist durch den reißenden Swistbach von dem Rest des Dorfes getrennt. In dieser Nacht werden über 50 Saunabesucher dort nächtigen, da ein Fortkommen aus unserem Dorfteil nicht möglich ist. Also Thorsten, der auf der anderen Seite des Swistbaches wohnt, fährt los, auf die Umgehung zur Autobahn, um nach Kalenborn zu kommen. Wenige Minuten später ruft er uns an und erzählt uns, dass auf der Zufahrt das Wasser so hochsteht, dass dieses über seine Motorhaube geschwappt ist und sein Auto abgesoffen ist. Wir können leider nicht helfen, wir kommen durch den Swistbach nicht durch.
Wir holen Getränke aus unserem Keller und bringen diese zu der freiwilligen Feuerwehr in dem Wissen, dass für die armen Mädels und Jungs eine lange Nacht bevorstehen wird. Der Swistbach will einfach nicht zurück gehen. Wir haben immer noch keine Ahnung, wie es in den anderen Orten – bis auf Kirspenich, wo unsere Freunde wohnen - aussieht.
Wir sind regelmäßig durch unsere Keller gegangen, um 21.06 Uhr dringt Grundwasser in unseren Heizungskeller. Es steht zum Glück nur ein paar Zentimeter hoch, so dass wir direkt anfangen, dies mit unserem Nasssauger und dem Wischmopp aufzunehmen. Zwischendurch gehen wir immer wieder raus und schauen, ob sich die Lage entspannt, doch der Swistbach will und will einfach nicht zurück gehen.
Es muss so um die 22 Uhr
rum gewesen sein, als wir die Sirenen in den anderen Orten losgehen hören. Wir haben jegliches Zeitgefühl verloren. Unsere Herzen pochen laut in unseren Körpern. Unsere Nachbarn erzählen uns, dass sie einen anderen Nachbarn aus dem Swistbach gerettet haben, den dieser mitzureißen drohte. Immer noch sind wir total nichtsahnend, wie es im Tal aussieht. Wir denken, dass die Sirenen auf sich auf die Grafschaft beziehen, ich sage noch sarkastisch zu einem Nachbarn, dass es jetzt zu spät sei, dass sie losgehen, der Drops sei gelutscht. Dass es unten im Tal gerade richtig brenzlig wird, damit rechnet niemand von uns.
Ich überlege noch, wie ich es am kommenden Tag in die Arbeit schaffen soll. Um 23:16 Uhr
stellt die Feuerwehr das Rettungsboot auf unserem Grundstück ab. Bei der starken Strömung des Swistbaches kann man damit keine Menschen von der einen Seite des Dorfes auf die andere befördern. Es wird uns noch ein paar Tage erhalten bleiben und uns mahnend an diese Nacht erinnern.
15.07.2021
Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr
und ich stapfe zum Fenster. Der Swistbach hat wieder den Weg in sein Flussbett gefunden und die Straße ist frei. Ein BMW steht mitten drin, dieser hatte versucht, in der Nacht noch durchzufahren, ist aber abgesoffen. Ich mache mich für die Arbeit fertig.
Um 7:32 Uhr
erreicht uns ein Video von Freunden aus Bad Neuenahr. Mein Herz bleibt bei dem Anblick fast stehen. Es zeig die Wassermassen, wie sie durch die Stadt fließen und Autos mitreißen. An den Häusern kann man erkennen, dass es um die zwei Meter hoch sein muss. Ich fahre mit mulmigem Gefühl in Richtung Bonn ins Büro. Mario hat sich spontan von seinem Chef freigeben lassen und will den Nachbarn in Holzweiler mit dem Ausräumen der Keller helfen.
8:42 Uhr
erreicht mich im Büro ein Bild aus Dernau, welches aus den Weinbergen aufgenommen worden ist. Ich fange an zu weinen bei dem Anblick. Überall sieht man nur braunes Wasser, das fast bis an die Weinberge heran reicht.
14.31 Uhr
erhalte ich ein Foto von Marienthal. Das Wasser reichte bis zum Weinberg. Auf einem Haus liegen riesige Baumstämme einer Holzbrücke, welche zuvor in Mayschoß-Laach stand. Dies war ein architektonisches Highlight. Bei den Holzstämmen muss es sich um die 10 Längsträger handeln, welche aus ganzen Baumstämmen gebaut wurden. Später erfahre ich, dass in diesem Gebäude drei Verwandte unseres Freundes umgekommen sind.
Mein Mann und unsere Freunde sind immer noch bei unseren Nachbarn fleißig. Ein Container-Lkw fährt laufend zwischen Holzweiler und dem Sportplatz Vettelhoven hin und her. Auf dem Parkplatz des Sportplatzes wurde zwischenzeitlich eine Deponie eröffnet, damit man auf kurzem Wege die Häuser räumen kann.
17.30 Uhr
ich mache Schluss und fahre in Richtung Heimat. Ich halte kurz beim Aldi in Friesdorf, kaufe Wasser, Desinfektionsmittel, Windeln etc. Ich möchte diese nach Ringen ins Auffanglager bringen. Meine Freundin schickt mir eine Nachricht. Sie arbeitet in einem großen Bonner Hotel, ihr Chef würde 10 Flutopfern für eine Woche kostenfrei Zimmer zur Verfügung stellen, ob ich das vermitteln kann. Ich fahre nach Ringen, bringe meine Spenden ins Auffanglager und teile einer zuständigen Dame vom Roten Kreuz die Situation mit dem Bonner Hotel mit. Wenige Minuten später meldet sich meine Freundin bei mir, dass die Zimmer erfolgreich an Betroffene der Flut vergeben worden sind.
Auf dem Weg von Ringen in Richtung Holzweiler sehe ich viele Traktoren, welche ins Tal unterwegs sind. Mein Herz rast. Daheim angekommen springe ich schnell in alte Klamotten und gehe zu den Nachbarn. Wir sind mittlerweile fast 50 Menschen aus Holzweiler. Reihum gehen wir durch jedes Haus. Die Bewohner zeigen uns, was aufgehoben werden soll und was fort soll. Wir füllen den Container, dieser fährt zum Sportplatz Vettelhoven und ist binnen fünf Minuten wieder da. Dann ist das nächste Haus dran. Wir bilden Menschenketten, ein besonders mulmiges Gefühl befällt mich, als ich von Oma Hansen die schönen Möhnen-Kostüme in den Container werfen muss. So viele wunderschöne Erinnerungen, die voller Matsch sind. Immer noch, kann ich mir nicht vorstellen, wie es unten im Tal aussieht.
Auf dem Weg von Ringen in Richtung Holzweiler sehe ich viele Traktoren, welche ins Tal unterwegs sind. Mein Herz rast. Daheim angekommen springe ich schnell in alte Klamotten und gehe zu den Nachbarn. Wir sind mittlerweile fast 50 Menschen aus Holzweiler. Reihum gehen wir durch jedes Haus. Die Bewohner zeigen uns, was aufgehoben werden soll und was fort soll. Wir füllen den Container, dieser fährt zum Sportplatz Vettelhoven und ist binnen fünf Minuten wieder da. Dann ist das nächste Haus dran. Wir bilden Menschenketten, ein besonders mulmiges Gefühl befällt mich, als ich von Oma Hansen die schönen Möhnen-Kostüme in den Container werfen muss. So viele wunderschöne Erinnerungen, die voller Matsch sind. Immer noch, kann ich mir nicht vorstellen, wie es unten im Tal aussieht.
21.30 Uhr
wir sind fast fertig, sitzen alle zusammen im Hof der Reihenhäuser am Swistbach, trinken zusammen ein Bierchen und trösten uns gegenseitig. So ein wahnsinniger Zusammenhalt in unserem wunderschönen Dorf. Überall stehen zerstörte Waschmaschinen und Trockner, die nicht auf die Deponie dürfen. Darauf sitzen meine müden Nachbarn, einige weinen, andere beweisen Galgenhumor. Schlafen können wir alle in dieser Nacht nicht richtig. Mario ist mit Freunden für den kommenden Tag verabredet, um in Ahrweiler zu helfen.
16.07.2021
Der Weg ins Büro war schlimm. Während ich in Richtung heiles Bonn ins Büro gefahren bin, kamen mir viele Helferfahrzeuge entgegen. Dieses verräterische Gefühl würde ich noch lange Zeit morgens mit mir tragen. Jeden Morgen sitze ich hinterm Steuer und weine für mich alleine. Ich würde so gerne helfen, doch ich kann nicht, ich muss ins Büro.
Ich sitze im Büro und Mario ruft mich an. Er ist erschüttert von dem Anblick, der sich ihm in Ahrweiler bietet. Ich würde ihm so gerne helfen, ihn in den Arm nehmen und ihm einen Teil der Last von seinen Schultern nehmen, aber das kann ich leider nicht. Während in Bonn der alltägliche Wahnsinn weiter geht, geht ein paar Kilometer weiter gerade die Welt unter. Zu diesem Zeitpunkt werden über Tausend Menschen vermisst, ganze Häuser sind mit den Bewohnern fortgerissen worden. Im Dezember wird man auf die endgültige Zahl der Todesopfer – 135 – kommen.
Mario berichtet mir, dass sie teilweise in die Häuser nicht hineindürfen, da diese noch nicht untersucht worden sind und dort noch Verstorbene vermutet werden.
Er sendet mir ein paar Bilder aus Ahrweiler, mir stockt der Atem.
Eine Freundin, welche bei einem großen Immobilienunternehmen arbeitet, meldet sich bei mir. Ihr Unternehmen möchte eine große Summe spenden. Mario schickt auch ihr die Bilder aus Ahrweiler, welche direkt die Oberen des Unternehmens überzeugen, eine sehr großzügige Summe zu spenden.
Samstag, 17.07.2021
wir sind unterwegs nach Dernau. Manni, unser Freund, lebt alleine in einem Haus. Er hat es gerade liebevoll renoviert, ist nicht mal zwei Wochen damit fertig. Nun sind der Keller und das Erdgeschoss zerstört. Als wir über die Weinberge auf Dernau schauen, zeichnet sich ein Bild der totalen Verwüstung. Die Ahr, welche normalerweise umsäumt von Bäumen ist, hat alle fortgerissen, überall sieht man nur braunen Matsch und es riecht nach Diesel.
Wir kommen bei Mannis Haus an. In seinem Garten stehen drei Autos, welche die Flut wie Spielzeuge dorthin getrieben hat. Zwei Fahrzeuge stehen sogar aufeinander. Während die Jungs die Möbelstücke aus dem Keller holen (dieser ist zum Glück zum Garten hin ebenerdig), fange ich an den Schlamm rauszuschieben. Zum Glück ist im Keller ein großes Garagentor, durch welches ich den Schlamm mit dem Schieber rausschieben kann. Hätte ich Eimer füllen müssen, wäre ich Wochen beschäftigt gewesen. Überall sieht man Menschen, wie kleine Ameisen herumlaufen, Eimerketten bilden, Möbel aus Häusern heraustragen. Zwischendurch kommen Transporter vorbei, aus denen Essen und Getränke an uns verteilt werden. Fremde Menschen, die von überall herkommen, stehen mit uns im Schlamm, versorgen uns mit Dingen des täglichen Bedarfs. Toiletten gibt es keine, entweder man verkneift es sich, oder man nutzt einen Eimer in einer stillen Ecke des Hauses. Mannis Klo hat es zum Glück überstanden, ich habe in weiser Voraussicht ein paar Flaschen Leitungswasser mitgenommen, damit wir die Möglichkeit zum Abziehen haben. Strom, Wasser, Telefonempfang, alles nicht vorhanden.
Wir stehen gerade vor dem Haus, als die Menschen beginnen in Richtung Weinberge zu laufen. Alle brüllen uns an „Weg hier, Ihr müsst weg hier.“ Wir lassen alles stehen und liegen und rennen mit. Bis Mario einen Bekannten sieht und diesen fragt, was los sei. „Der Damm ist gebrochen.“ Schreit er ihn an. Mario bleibt ruckartig stehen und ich auch fange an langsamer zu gehen. Damm? Welcher Damm? Wir werden von den Menschenmassen wieder mitgerissen. Eine junge Frau wird von ihren Freundinnen von ihrem Zuhause fortgezogen. „Meine Katze, meine Katze ist noch im Haus.“ Schreit sie und weint bitterlich, ihre Freundinnen ziehen sie weiter. Eine alte Dame mit Gehhilfe wird von ihren Verwandten in Richtung Weinberge geschoben. Im Weinberg treffen wir unseren Freund Bernd, der gerade sein Haus energieeffizient in Dernau gebaut hat. Er fängt an zu weinen und sagt zu mir: „Ich habe doch gerade alles sauber gehabt, was passiert denn jetzt bloß jetzt noch?“ Ich nehme ihn und seine Frau in den Arm. „Es kann nichts Schlimmes sein. Hier in der Nähe ist kein Damm, der brechen kann. Das muss alles ein Missverständnis sein.“ Irgendwann wird es uns zu bunt und wir gehen wieder in Richtung Mannis Haus. Die Feuerwehr versperrt uns den Weg. Wir informieren diese, dass hier kein Damm in der Nähe ist. Der nächste mögliche sei die Steinbachtalsperre und die sei bei Euskirchen und wenn diese bricht, könnte sie nicht über die Berge ins Ahrtal runter. So langsam werden wir wütend. Bis heute wissen wir nicht genau, wer uns allen das angetan hat, denn diese Panikmache ging wohl bis nach Sinzig. Manche sagen, dass Plünderer das Gerücht gestreut hätten, andere sagen, dass es Querdenker waren.
Wir sind für diesen Tag bedient. Wir werden am nächsten Tag, den Sonntag wieder da sein und Mannis Haus schaffen. Auf dem Weg zu unserem Auto, welches im Weinberg steht, sehen wir immer mehr Zerstörung. Oberhalb Dernaus, fast am Auto angekommen, sehen wir einen Mann und eine Frau in Wanderklamotten. Sie schauen aufs Tal und hätte ich einen Eimer Matsch gehabt, hätte ich ihnen diesen über ihre sauberen Wanderschuhe gekippt. Dieses Paar war mir bereits paar Stunden vorher an Mannis Haus aufgefallen. Während ich Schlamm schippte, schauten sie mich von einer höher gelegenen Straße an und gingen spazieren. “Sind wir im Zoo oder was?“ Habe ich da noch bei mir gedacht. Katastrophentouristen, nicht die ersten, die wir in den kommenden Wochen sehen würden…..
Ich habe bestimmt ein paar Stolpler und Wackler in dem Text hinterlassen, aber diese Stunden nochmal durchzuerleben, das ist schon hart. Aber es muss niedergeschrieben werden, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Die Menschen in den Flutgebieten haben so unendlich viel durchgemacht, das muss für die Zukunft erhalten bleiben.
Im Norden Cornwalls liegt der wunderschöne natürliche Hafenort Boscastle am South-West-Coast-Path. Der größte Teil des Ortes gehört zum National Trust. Ihr findet direkt im Ort einen großzügig angelegten Parkplatz. Ein kurzer Spaziergang durch den kleinen Ort bringt einen zu dem kleinen Hafen, von welchem man einen wahnsinnig schönen Ausblick hat.
Am 25.04.2025 haben wir uns auf den Weg nach Falmouth gemacht. In den drei Wochen, war dies der einzige Tag, an welchem das Wetter ein wenig verregnet war und da bietet sich ein Stadtbummel doch sehr gut an. Falmouth liegt an der Südküste von Cornwall und hat einen sehr schönen Hafen - inklusive Marineschiffen. Wir haben uns an diesem Tag ohne Plan einfach treiben lassen und da wir Frühaufsteher sind, konnten wir das Städtchen noch vor Öffnung vieler Geschäfte und mit kaum Besuchern genießen. Wir haben uns bei Max Bagels ein tolles Frühstück gegönnt
Nur wenige Minuten von Newquay entfernt, liegt das wunderschöne Anwesen Trerice, welches 1573 von dem fünften Sir John Arundell erbaut wurde. Es gehört zum National Trust und liegt bei Vielen nicht auf dem Schirm, weil es klein aber dafür um so mehr besonders ist. Wir haben dieses am 27.04.2025 besucht. Man fährt durch die berühmten englischen sehr schmalen Straßen zu dem Anwesen, die Landschaft drumherum ist atemberaubend. Im Gegensatz zu vielen anderen Anwesen vom National Trust, muss man hier keine Parkgebühren zahlen. Da wir Mitglieder im Kulturerbe Bayern sind, welches zum INTO und somit auch zum National Trust gehört, mussten wir keinen Eintritt zahlen. Außerhalb der Saison (bis zum 28. Februar) kostet der Eintritt 14,30 Pfund, ab dem 1. März zahlt man 15,40 Pfund. Umgeben von wunderschön gestalteten Gärten kann man Stunden im National Trust Kaffee verbringen und einfach die Natur, die Ruhe und das Vogelgezwitscher auf sich wirken lassen.
Die Villa Aloha ist für 10 Personen. Wir hatten selten ein Ferienhaus, welches für die Anzahl der Personen so perfekt geeignet war. Bei der Einrichtung und Ausstattung hat sich die Eigentümerin hier richtig Gedanken gemacht und das merkt man. Der Esstisch ist so herrlich groß, dass man mit voller Auslastung des Hauses an diesem genügend Platz hat und sich nicht zusammenquetschen muss. Die Küche ist ausgestattet mit einem riesigen Kühlschrank mit Gefrierfach, einem übergroßen Gasherd mit Backofen, zwei Spülmaschinen und einer Kaffeemaschine, welche 10 Tassen aufbrühen kann. Es gibt ausreichend Platz, so dass man sich mit 10 Personen richtig wohl fühlen kann. Die Ausstattung mit den zwei Spülmaschinen hat uns besonders gut gefallen, so kann man mit einer größeren Anzahl von Personen in der Küche immer Ordnung halten. Auch ist sehr gut durchdacht, dass es ausreichend Geschirr und besonders große Töpfe, viele Auflaufformen, große Kaffeetassen (oft gibt es in Wohnungen so kleine Tassen und für uns Milchkaffeetrinker nicht geeignet) und richtige Schneidebretter gibt.
Ihr habt bestimmt schon mitbekommen, dass wir wahnsinnige Callantsoog Fans geworden sind. Wir haben schon viele wunderschöne Einheiten über Lekkernaarzee, unsere Lieblings-Ferienhausvermietung in der Callantsooger Ecke, gebucht und nie eine Buchung bereut. Seit einiger Zeit ist dort die Villa Aloha im Sandepark in Groote Keeten in der Vermietung. Von Anfang an war ich aufgrund der schönen Bilder Fan von diesem Haus und optisch erinnerte mich dieses Haus total an unseren liebsten Strandpaviljoen, das Klawertje Vier in Groote Keeten. Wie wir erfahren haben, gehört diese Einheit auch der Eigentümerin vom Klawertje Vier und natürlich ist mir dann klar, warum diese Villa so wunderschön eingerichtet ist. Da es hier so viel zu entdecken gibt, teile ich diese Empfehlung auf zwei Posts auf. Ich bekomme diese vielen schönen Dinge gar nicht alle in einen Post rein. Dauernd fällt mir etwas auf, was ich mit Euch noch unbedingt teilen möchte und währenddessen ich hier in der Aloha am wunderschönen Esstisch sitze - die Jungs machen einen Ausflug und mich hat leider ein wenig eine leichte Grippe erwischt - schaue ich mich um, genieße die schöne Wärme drinnen und bin vor dem Sturm draußen geschützt, trinke eine schöne heiße Orange und lasse die Finger über meine Tastatur fliegen.
Wir haben am Wochenende der Stadt Leiden in Zuidholland einen Besuch abgestattet und was soll ich Euch sagen, wir sind total begeistert von dieser wunderschönen Stadt. Leiden ist die viertgrößte Stadt der Provinz Südholland aber man merkt das gar nicht. Es ist so eine wundervolle, entschleunigende Stadt voller netter Menschen. In Leiden findet Ihr wahnsinnig viele historische Gebäude und wir haben in einer wunderschönen Privatunterkunft übernachtet, welche sich als eines der ältesten Häuser Leidens, direkt gegenüber vom Rathaus, entpuppte. Wir haben eine tolle Grachtentour bei dem kleinen Unternehmen Bootjed en Broodjes gemacht und so viel über die Stadt erfahren können. Solche Grachtentouren kann ich in jeder niederländischen Stadt empfehlen, da die Boote keine große Kapazität haben, somit nicht so viele Gäste an Bord sind und man dadurch auch zwischendurch Fragen stellen darf. Wenn Ihr Grachten und z.B. Amsterdam mögt, dann werdet Ihr Leiden lieben. Leiden hat alle Vorzüge von Amsterdam, ist nur nicht so furchtbar überlaufen und viel entspannter. Wir haben uns in diese Stadt und ihre Einwohner verliebt und ich bin ganz sicher, wenn Ihr mal dorthin fahrt, wird es Euch ebenso ergehen.
Wir haben bei unserem diesjährigen Sommerurlaub ein paar Tage im Lungau (Österreich) verbracht und hatten das Glück, dass an unserem letzten Urlaubstag die Bergbahnen fuhren. Wir sind auf das Großeck rauf gefahren und das restliche Stück zur Speiereckhütte gewandert. Eigentlich hatten wir vor, noch auf einen anderen Berg rauf zu fahren, aber wir hatten so viel Spaß mit dem Pächter und seinem Team, dass wir den ganzen Tag in dieser wundervollen, chilligen Atmosphäre verbracht haben. Da wir vor der Saison dort waren, hatte der Pächter Zeit und Lust, mir seine Zimmer zu zeigen, denn auf dieser wundervollen Hütte kann man einfach übernachten. Die Zimmer sind einfach, aber sehr gemütlich eingerichtet. Das Bad ganz neu und on top gibt es eine Sauna mit einem traumhaften Bergblick. Wir haben uns in diesen wunderschönen Ort und das nette Team verliebt. Das Essen auf dieser Hütte ist auch nicht von dieser Welt. Man kommt in kulinarische Genüsse, welche man so auf einer Hütte normalerweise nicht erwartet. Es gibt viele ausgefallene Dinge - neben den für eine Hütte typischen Kaiserschmarrn, dem Schnitzel etc. Da es unser letzter Tag im wunderschönen Österreich gab, teilten wir uns eine leckere Suppe und gönnten uns noch einmal ein leckeres Schnitzel. Wenn Ihr also im Lungau seid oder auch eine ausgefallene Unterkunft sucht, können wir Euch die Speiereckhütte (Mauterndorf) wärmstens empfehlen. Ihr werdet Euch von diesem wahnsinnig lieben Team total willkommen fühlen. (Diese Werbung erfolgt freiwillig und unbezahlt.)
Wir sind immer wahnsinnig gerne in Maastricht, weil es nur einen Katzensprung von uns entfernt ist und wir die Niederlande einfach lieben. Wir haben dort eine wundervolle Buchhandlung entdeckt, welche sich in einer ehemaligen Kirche befindet. In den Niederlanden ist es normal, dass viele ehemalige Kirchen mittlerweile gewerblich und auch privat als Wohnraum genutzt werden, da die Gebäude ansonsten leer stehen würden. Es gibt in den Niederlanden weniger Kirchgänger und sehr viele Kirchen und diese werden entweiht und dann für andere Zwecke genutzt. In dieser Buchhandlung gibt es nicht nur Bücher, tolle Schreibwaren, Geschenke, Produkte aus Maastricht, sondern auch ein wunderschönes Kaffee, welches sich genau dort befindet, wo früher der Altar stand. Wir waren bisher zu allen möglichen Uhrzeiten dort, doch am meisten hat es mir abends gefallen, wenn die wunderschöne Beleuchtung so richtig zur Geltung kommt. Die Dominikanerkirche wurde 1294 gegründet und ist die älteste gotische Kirche in den Niederlanden. Wenn man durch das Gebäude geht und durch die Bücherregale schlendert, hat man aufgrund des Alters des Gebäudes schon ein ehrfürchtiges Gefühl. Wer mich kennt, der weiß, wie sehr mich Geschichte und alte Gebäude interessieren. Zum Glück hat die Buchhandlung auch eine große Abteilung mit englischen Büchern, so dass ich mir bei jedem Besuch ein Buch mitnehmen muss. Das ist bei mir mittlerweile schon ein wichtiges Ritual. Auch mein Mann kommt auf seine Kosten, er schlendert nämlich immer durch die Schallplattenabteilung und stöbert dort gerne.
Vor unserem Trip nach Hamburg habe ich mich im Internet nach tollen Restaurants umgeschaut und habe auf der Homepage der HASPA Tipps für einheimische Lokale gefunden. Bei diesen Tipps wurde der Kartoffelkeller genannt und da wir Kartoffelgerichte sehr mögen, wollten wir diesen unbedingt testen. Was soll ich Euch sagen, wir waren sowas von begeistert. Die Atmosphäre, das tolle und motivierte Team und das sehr leckere Essen haben uns den Aufenthalt total genießen lassen. Mario hatte mit unserem Freund einen Burger mit Rindfleisch vom Angus für 18,88 €, meine Freundin hatte ein Schnitzel Wiener Art für 20,99 € (ein rieeeeeesen Schnitzel) und ich die Pellkartoffeln mit Räucherlachs uns Sahne-Merrettich für 22,22 €. Die Kartoffeln schmecken so gut, der Eigengeschmack ist wirklich grandios. Ich durfte auch Marios Bratkartoffeln probieren und diese sind in Restaurants sehr oft übersalzen und sehr fettig, was hier nicht der Fall war. Die Bratkartoffeln waren super knusprig, genau richtig gesalzen und überhaupt nicht fettig. Auch mein Lachs war wahnsinnig gut und die Portionen waren wirklich so, dass man sehr gut satt wurde. Preislich liegt der Kartoffelkeller nicht in einer sehr preiswerten Kategorie, sondern in der Mittleren aber für uns waren die Preise total angemessen. Gute Qualität hat ihren Preis und dieser war total angemessen. Wir gehen immer azyklisch Essen, so dass wir dann immer das Glück haben, dass die Lokalitäten nicht voll sind und ich immer schöne Bilder von den Restaurants machen kann. Die Mitarbeiter/innen des Lokals haben mich rumgeführt, mir viel über die Geschichte des Kartoffelkellers erzählt - welcher wirklich damals ein Kartoffelkeller gewesen ist und man merkte, wie stolz sie auf ihr Restaurant sind. Also wer von Euch mal in Hamburg ist und ein tolles Restaurant sucht, dann schaut doch mal im Kartoffelkeller rein. Wir können einen Besucht wärmstens empfehlen. Diese Werbung erfolgt freiwillig und unbezahlt.

Gebürtig komme ich aus dem wunderschönen Vrbice. Ein Ort, umgeben von Weinbergen, dessen Schönheit von immer mehr Touristen entdeckt wird. Im Jahr 1220 wurde Vrbice (früher Michelsdorf) im Zuge der deutschen Kolonisation angelegt. Es hat um die 1.100 Einwohner. Vrbice liegt auf einem kleinen Berg, von welchem aus man sogar die Windräder von Wien sehen kann - es liegt etwa 70 km von Wien entfernt. Bei gutem Wetter und sehr klarer Sicht kann man sogar den Schneeberg sehen. Dieser ist der größte Berg von Niederösterreich und er ist der östlichste und nördlichste Zweitausender der Alpen. Da die Gegend sehr an die Toskana erinnert, wird sie auch gerne Mährische Toskana genannt. Viele Bewohner von Vrbice stellen Wein her und die Weinkeller liegen fast alle auf der höchsten Stelle an der Kirche. Die Weinkeller sind in den Berg gehauen und das Klima dieser Keller sorgt für eine wunderbare Reife des Weines, welcher hier noch in Holzfässern gelagert wird.